Zurrgurt-Qualität auf dem Prüfstand
Hochwertig oder minderwertig?
So können Sie die Qualität Ihrer Zurrgurte selbst beurteilen – in 3 einfachen Schritten
Um schwere Lasten sicher bewegen zu können, werden beim Transport Zurrgurte eingesetzt. Doch Zurrgurt ist nicht gleich Zurrgurt. Viele minderwertige Produkte aus Fernost „überschwemmen“ den Markt und können zu Sicherheitsrisiken beim Warentransport sorgen – und im worst case sogar Menschenleben gefährden. Folgende Punkte können Ihnen helfen, beim Zurrgurtkauf hochwertige Zurrgurte renommierter Hersteller, von günstigen Importen zu unterscheiden. Prüfen Sie an Hand weniger Eckpunkte selbst, ob Ihre Zurrgurte normkonform zur EN 12195-2 hergestellt wurden:
1. Sind alle wichtige Angaben auf dem Etikett vorhanden?
Zunächst ist es wichtig zu prüfen, ob alle erforderlichen Angaben auf dem Etikett vorhanden sind. Klicken Sie auf die orangen Punkte um mehr zu erfahren.
vernähter Bereich -> nicht sichtbar für den Anwender
Norm nach welcher der Zurrgurt produziert wurde
Werkstoff, aus dem der Gurt gesteht
- PES (Polyester) = blaues Etikett
- PA (Polamid) = grünes Etikett
- PP (Polypropylen) = braunes Etikett
Rückverfolgbarkeitscode
Dehnung unter der höchsten zulässigen Kraft (LC)
Kräfte gelten für geraden Zug
Maßgeblich für Direktzurren: Korrekte Angabe der Zurrkapazität LC-Wert
LC-Wert (Lashing Capacity) = die höchste zulässige Kraft, mit welcher der Gurt im geraden Zug belastet werden darf
- falsch wäre: LC 2500/5000 daN ( 5 Tonner)
- korrekt ist: LC 2500 daN (direkt) / 5000 daN (i. d. Umr.)
Maßgeblich für Niederzurren: Korrekte Angabe der Standard-Vorspannkraft (STF-Wert)
Der STF-Wert (standard tension force = Standard-Vorspannkraft) steht für die maximale Spannkraft, die beim Niederzurren möglich ist.
- SHF = Handkraft
- STF = Vorspannkraft bei Handkraft
Beide Werte werden in der Maßeinheit Dekanewton (daN) angegeben Ein STF-Wert von beispielsweise 500 daN entspricht ungefähr einer Spannkraft von 500 kg mit welcher die Ratsche den Gurt vorpannt.
Länge des Zurrgurtes
Herstellungsdatum des Zurrgurtes
GS-Zeichen = freiwillige Angabe, dokumentiert die Prüfung des Zurrsystems durch eine unabhängige Prüfstelle
Prüfliste
Zurrgurte müssen vor jeder Benutzung durch den Anwender und einmal jährlich durch eine sachkundige Person auf Beschädigungen geprüft werden. Bei SHZ-Zurrgurten können Sie die Prüfung direkt am Label kennzeichnen.
Angabe des Herstellers oder Inverkehrbringers
-> nach Produktsicherheitsgesetz zwingend mit kompletter Adresse
ACHTUNG: Ein GS-Zeichen ist nicht immer ein verlässliches Merkmal für eine hohe Zurrgurt-Qualität
Ein GS-Zeichen ist ein zusätzliches freiwilliges Prüfzeichen und bescheinigt die Produktprüfung und Fertigungsüberwachung durch eine unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle (z. B. TÜV, DGUV). Es ist jedoch nicht immer ein verlässliches Merkmal für eine hohe Qualität der Zurrgurte. Bei einer Prüfung des FSA-Verbandes im Oktober 2018 wurden 36 Zurrgurte getestet. 17 Zurrgurte wiesen erhebliche Mängel, davon trugen 14 ein GS-Zeichen.
Webtipp: https://www.fsa-verband.de/fsa-deckt-gravierende-maengel-bei-zurrgurten-auf.html
Darüber hinaus werden GS-Zeichen auch teilweise gefälscht oder nicht korrekt aufgedruckt. Die Echtheit eines GS-Zeichens kann man jedoch über Datenbanken bei den zuständigen Zertifizierungsstellen prüfen, z. B.:
Tipp:
Es darf kein CE-Zeichen abgebildet sein.
= Indiz für fehlerhafte Herstellung
Da Zurrgurte NICHT unter die Maschinenrichtlinie fallen, sind diese nicht CE-kennzeichnungspflichtig.
2. Sind Beschlagteile und Ratschen richtig gekennzeichnet?
Beschlagteile und Ratschen müssen gekennzeichnet sein mit:
- Angaben zum Hersteller (Name oder Symbol)
- LC-Wert
Zu jedem Zurrgurt sollte eine Benutzerinformation mitgeliefert werden.
Beispiel für eine Benutzerinformation:
- Vor jedem Einsatz die Zurrung überprüfen
- Kein Einsatz bei Beschädigung des Gurtes oder des Spanners
- Beachten Sie, dass jeweils die nötige Zurrkraft (LC) und Vorspannkraft verwendet wird.
- Verwenden Sie die notwendige Anzahl an Zurrmitteln entsprechend der Ladung.
- Bei scharfen Kanten darf nur mit Kantenschutz verzurrt werden.
- Zurrungsband nicht knoten / zulässige Einsatztemperatur: -40 °C bis +100 °C
- Bitte nie zum Heben verwenden.
3. Weitere Prüfkriterien:
- Wird für den Zurrgurt eine Gebrauchsanleitung bereitgestellt?
- Handelt es sich um einen namhaften Anbieter/Hersteller mit ausreichend Erfahrung?
- Verfügt der Anbieter/Hersteller über ein Qualitätsmanagementsystem, z. B. nach DIN ISO 9001?
- Ist der Anbieter/Hersteller in der Lage Produktprüfungen durchzuführen?
Die o. g. Prüfkriterien sollen Sie bei einer ersten visuellen Qualitätsprüfung Ihrer Zurrgurte unterstützen. Eine Herstellerprüfung lt. EN12195-2 umfasst jedoch deutlich mehr Punkte. SHZ bietet Ihnen diesen umfassenden Prüfservice im hauseigenen Prüflabor an.
Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.