Defekte Zurrgurte erkennen – Risiken vermeiden

Zurrgurt gerissen – so vermeiden Sie defekte Zurrgurte und Sicherheitsrisiken

Der Einsatz von Zurrgurten ist unerlässlich für die Ladungssicherung auf Fahrzeugen. Durch den regelmäßigen Einsatz nutzen sich die Gurte jedoch mit der Zeit ab und können bei Mängeln zu ernsthaften Sicherheitsrisiken führen. Im folgenden Beitrag zeigen wir Ihnen, wie defekte Gurte frühzeitig erkannt werden, welche Schäden auftreten können und wie bei gerissenen Gurten vorzugehen ist, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Warum Zurrgurte regelmäßig geprüft werden sollten

Zurrgurte bestehen in der Regel aus Polyester oder ähnlichen Materialien, die Belastungen durch Zugkräfte und Witterungseinflüsse standhalten. Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit sind sie dabei natürlich nicht unbegrenzt haltbar. Ständiger Gebrauch und Belastung setzen ihnen zu und es können Schäden entstehen, welche die Sicherungsfunktion erheblich beeinträchtigen.

Regelmäßige Sichtprüfungen, einmal jährlich oder immer vor dem Gebrauch, sind daher notwendig, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Werden beschädigte Gurte weiterverwendet, besteht die Gefahr, dass die Ladung ungesichert wird und bei starken Bremsungen oder Ausweichmanövern verrutscht. Das Risiko von Unfällen erhöht sich dadurch erheblich. Wer Schäden an den Gurten rechtzeitig erkennt, schützt also nicht nur seine Fracht, sondern auch sich selbst und trägt aktiv zur Verkehrssicherheit bei.

Typische Schäden und Mängel an Zurrgurten

Beschädigungen an Gurten können sich in verschiedenen Formen zeigen, die alle eine Ablegereife, also das Aussondern des Gurtes, erforderlich machen. Im Folgenden beschreiben wir Ihnen typische Schäden, die zur sofortigen Ausmusterung führen sollten:

Risse und Brüche im Gurtband

Ein gerissener Gurt verliert seine Zugkraft und darf daher keinesfalls mehr verwendet werden. Auch kleinere Einschnitte oder Brüche im Material, die mehr als 10 % des Querschnitts ausmachen, sind kritisch. Zu beachten ist, dass diese 10 % sowohl die Breite des Zurrmittels als auch die Materialstärke betreffen. Solche Schäden beeinträchtigen die Tragkraft des Gurtes erheblich und machen ihn unzuverlässig.

Einschnitte an den Kanten

Kanteneinschnitte oder Einkerbungen entstehen häufig durch scharfe Kanten an der Ladung. Diese Schwachstellen können bei weiterer Belastung aufreißen und zum Versagen des Gurtes führen. Hier hilft ein Kantenschutz oder spezielle Kantenschoner, solchen Schäden vorzubeugen.

Beschädigte Nähte

Die Nähte verbinden das Gurtband mit den Haken oder Ratschen und werden daher besonders beansprucht. Gerissene oder beschädigte Nähte machen den Gurt unbrauchbar, da sie nicht mehr die volle Zugkraft aufnehmen können.

Verformungen durch Hitze

Zurrgurte, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind, können sich verformen oder ihre Festigkeit verlieren. Solche thermischen Schäden entstehen zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung oder durch Berührung mit heißen Oberflächen.

Korrosion und Brüche an Haken und Ratschen

Die Verbindungselemente eines Gurtes, wie Haken und Ratschen, sind ebenfalls anfällig für Schäden. Brüche, Risse oder starke Korrosion beziehungsweise Rost an diesen Bauteilen beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit und sind somit gefährliche Schwachstellen.

Chemische Beschädigungen

Chemikalien, die in Kontakt mit dem Gurt kommen, können das Material schwächen und porös machen. Sichtbare Verfärbungen oder eine raue Oberfläche sind Hinweise auf eine chemische Schädigung und erfordern die Aussonderung des Gurtes.

Fehlendes Kennzeichnungsetikett

Zurrgurte müssen laut DIN EN 12195-2 mit einem Etikett gekennzeichnet sein, auf dem Informationen zur Tragkraft und Nutzung angegeben sind. Fehlt dieses Etikett oder ist es unleserlich, ist der Gurt nicht mehr zugelassen und darf nicht mehr verwendet werden.

Unterstützung und Beratung bei der Überprüfung und Ladungssicherung

Sollten Sie bemerken, dass Ihre Zurrgurte nicht mehr für die Ladungssicherung geeignet sind, besuchen Sie einfach unseren Shop! Dort bieten wir Ihnen eine breite Auswahl an hochwertigen Produkten für alle Aufgaben in der Zurr- und Hebetechnik, einschließlich Hebebänder, Rundschlingen aus eigener Produktion und vielen weiteren Lösungen. Wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter Interesse haben, können Sie auch an unserem Seminar zur Ladungssicherung teilnehmen, um alles Wichtige über den sicheren Einsatz von Gurten zu lernen.

Falls Sie unsicher sind, ob Ihre aktuellen Zurrmittel noch einsatzfähig sind, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Gerne beraten wir Sie direkt bei uns vor Ort oder unser Prüfservice kommt zu Ihnen und inspiziert mit Ihnen gemeinsam Ihre Ladungssicherungsausrüstung. Bei Fragen oder sonstigen Anliegen sind wir jederzeit für Sie da!

Zurrgurt gerissen – was tun?

Falls ein Zurrgurt gerissen ist, sollte er sofort aus dem Verkehr gezogen und entsorgt werden. Die Weiterverwendung eines beschädigten Gurtes ist gesetzlich verboten, da er die Ladungssicherung nicht mehr garantieren kann.

In solch einem Fall empfehlen wir Ihnen die folgenden Schritte:

  • Kontrollieren Sie die anderen Zurrmittel: Ein gerissener Gurt kann ein Zeichen dafür sein, dass auch andere Gurte Schäden aufweisen. Führen Sie eine Sichtprüfung durch und ersetzen Sie alle Gurte, die Mängel aufweisen.
  • Verwenden Sie Ersatzgurte: Es ist ratsam, immer Ersatzgurte mitzuführen, um defekte Gurte sofort ersetzen zu können. So garantieren Sie eine lückenlose Ladungssicherung und vermeiden Verzögerungen.
  • Reparatur durch einen Fachmann? Zurrgurte dürfen in den meisten Fällen nicht repariert werden. Lediglich autorisierte Hersteller dürfen sie unter bestimmten Bedingungen instand setzen. In der Praxis ist es jedoch sicherer, den Gurt komplett zu ersetzen.

Präventive Maßnahmen zur Verlängerung der Nutzungsdauer

Die richtige Handhabung und Pflege von Zurrgurten können deren Lebensdauer verlängern und Sicherheitsrisiken minimieren. Hier sind einige Tipps, um Schäden vorzubeugen:

  • Verwenden Sie Kantenschoner: Scharfe Kanten an der Ladung können die Gurte einschneiden. Spezielle Kantenschoner schützen das Material und verhindern Schäden.
  • Schützen Sie die Gurte vor UV-Strahlung: Bewahren Sie die Gurte nach Gebrauch an einem schattigen Ort auf. Starke UV-Strahlung kann das Material spröde machen und die Zugkraft verringern.
  • Reinigen Sie die Gurte regelmäßig: Entfernen Sie Schmutz, Öl und andere Rückstände, die das Material angreifen könnten. Eine regelmäßige Reinigung verlängert die Haltbarkeit.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit Chemikalien: Wenn Zurrgurte in Umgebungen mit aggressiven Stoffen verwendet werden, kann eine Schutzbeschichtung aufgetragen werden, die das Material vor Schäden bewahrt.

Einen ausführlichen Beitrag zur korrekten Lagerung finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema „Die optimale Aufbewahrung von Spanngurten“.

Rechtliche Grundlagen und Strafen bei Verstößen

Die Verwendung beschädigter Gurte ist gesetzlich untersagt. Dementsprechend können Fahrer und Unternehmen bei Verstößen mit empfindlichen Strafen belegt werden. Im Falle einer Kontrolle kann ein defekter Gurt als „nicht vorhanden“ gewertet werden, was Bußgelder nach sich zieht und den Weitertransport verzögern kann.

Rechtliche Anforderungen an Zurrgurte

In Deutschland und der EU gelten für Zurrgurte strenge Anforderungen nach der Norm DIN EN 12195-2. Diese Norm legt fest, welchen Belastungen Gurte standhalten müssen und welche Sicherheitsmerkmale, wie das Kennzeichnungsetikett, vorgeschrieben sind.

Strafen bei unzureichender Ladungssicherung

Die Höhe des Bußgeldes hängt vom jeweiligen Verstoß ab. Kommt es durch unzureichende Ladungssicherung zu einem Unfall, haften Fahrer und Unternehmen für die entstandenen Schäden. Dies kann hohe Kosten verursachen, die durch die Verwendung intakter und geprüfter Zurrgurte leicht vermieden werden könnten.

Zurrgurte sicher und zuverlässig halten

Zurrgurte sind unverzichtbare Helfer in der Ladungssicherung, doch nur intakte Gurte bieten die nötige Sicherheit. Durch regelmäßige Prüfungen und den Einsatz von Ersatzgurten lässt sich das Risiko minimieren, dass defekte Gurte zur Gefahrenquelle werden. Ein gerissenes oder beschädigtes Zurrmittel sollte niemals weiterverwendet werden. Mit präventiven Maßnahmen wie Kantenschonern und sachgerechter Lagerung lässt sich die Lebensdauer der Gurte verlängern und die Verkehrssicherheit erhöhen. Wenn Sie mehr über weitere Fehlerquellen bei der Ladungssicherung erfahren möchten und wie Sie diese vermeiden können, lesen Sie unseren Artikel „Ladungssicherung: Fehler vermeiden“. Bei Fragen stehen wir Ihnen ebenfalls zur Verfügung, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!

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